
Vollkommene Hingabe
Das Goldene Buch
Zwölf Tage, um sich vom Geist der Welt zu befreien.
Thema des Tages
Sinnlichkeit
Überall weht uns die Pestluft der Unkeuschheit entgegen. Selbst das Edelste wird in den Schmutz gezerrt. Die wahre Liebe und das wahre Glück kommt von Gott und ist rein und heilig. "Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen" (Mt 5, 8)
Tägliches Gebet
Komm Schöpfer Geist
Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein,
besuch das Herz der Kinder dein,
erfüll uns all mit deiner Gnad',
die deine Macht erschaffen hat.
Der du der Tröster wirst genannt,
vom höchsten Gott ein Gnadenpfand,
du Lebensbrunn, Licht Lieb' und Glut,
der Seele Salbung, höchstes Gut.
O Schatz, der siebenfältig ziert,
o Finger Gottes, der uns führt,
Geschenk, vom Vater zugesagt,
du, der die Zungen reden macht.
Zünd an in uns dein Gnadenlicht,
gieß Lieb ins Herz, die ihm gebricht,
stärk unsres Leib's Gebrechlichkeit
mit deiner Kraft zu jeder Zeit.
Treib weit von uns des Feind's Gewalt,
in deinem Frieden uns erhalt',
dass wir, geführt von deinem Licht,
in Sünd' und Leid verfallen nicht.
Gib, dass durch dich den Vater wir
und auch den Sohn erkennen hier,
und dass als Geist von beiden dich
wir allzeit glauben festiglich.
Gott Vater Lob auf höchstem Thron
und seinem auferstand'nen Sohn;
dem Tröster auch sei Lob geweiht
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.
Tägliches Gebet
Ave Maris Stella
Ave, Stern der Meere,
Gottesmutter hehre,
Allzeit Jungfrau, süße
Tür zum Paradiese!
Aus des Engels Munde
Ward die frohe Kunde;
Uns den Frieden spende,
Evas Namen wende.
Lös' das Band der Sünden,
Bringe Licht den Blinden,
Unsern Übeln wehre,
Jeglich Gut beschere!
Dich als Mutter zeige;
Und erhörend neige
Dir sich, der auf Erden
Kam, Dein Sohn zu werden.
Jungfrau, allzeit reine,
Sanft und mild wie keine,
Schuldlos lass auf Erden
Sanft und keusch uns werden.
Woll' ein reines Leben,
Sichern Pfad uns geben,
Dass in Himmelshöhen
Froh wir Jesus sehen.
Lob sei Gott dem Vater,
Preis dem höchsten Sohne
Und dem Heil'gen Geiste,
Jedem gleiche Ehre. Amen.
Betrachtung: Das Goldene Buch S. 63-64
Fünfte Wahrheit
Unsere geistigen Güter sind in unseren Händen dem Verluste ausgesetzt
Bei unserer Schwäche und Gebrechlichkeit ist es sehr schwer, die Gnadenschätze in uns zu bewahren, die wir von Gott empfangen haben. Denn zunächst tragen wir diesen Schatz, der mehr wert ist als Himmel und Erde, in zerbrechlichen Gefäßen (1 Kor 4, 7), in einem sterblichen Leibe und einer schwachen, unbeständigen Seele, die durch die geringste Kleinigkeit verwirrt und zerrüttet werden kann. Sodann sind aber auch die bösen Geister schlaue Diebe, die uns unversehens zu überraschen suchen, um uns zu bestehlen und zu berauben. Sie lauern Tag und Nacht auf einen günstigen Augenblick, gehen darum beständig umher, um uns zu verschlingen und uns durch eine Sünde in einem Augenblick, alles, was wir in vielen Jahren an Gnaden und Verdiensten gewonnen haben, zu entreißen. Ihre Bosheit, ihre Erfahrung, ihre List und ihre große Zahl müssen uns dieses Unglück ständig fürchten lassen, wenn wir bedenken, dass Personen, die reicher an Gnaden und Tugenden, tiefer begründet in der Erfahrung und fortgeschrittener in der Heiligkeit waren, elend überrascht, beraubt und geplündert wurden. Wie viele Zedern des Libanon, wie viele Sterne des Firmamentes haben nicht schon in kurzer Zeit ihre Höhe und ihren Glanz verloren. Woher kommt diese sonderbare Veränderung? Nicht der Mangel an Gnade war es; denn diese fehlt niemandem, es war der Mangel an Demut. Sie fühlten sich stärker und mächtiger, als sie tatsächlich waren, fähig genug, ihre Schätze aus eigener Kraft zu bewahren. Sie vertrauten und stützten sich auf sich selbst, hielten ihr Haus für hinlänglich gesichert und ihre Schränke für stark genug, um den kostbaren Schatz der Gnade zu behüten. Bei diesem unberechtigten Selbstvertrauen, das sie oft genug nicht einmal bemerkten, da sie sich einzig und allein auf die Gnade Gottes zu stützen glaubten, überließ Gott sie sich selbst und ließ es zu, dass sie fielen und ihrer Schätze beraubt wurden. Ach, wenn sie die wunderbare Andacht gekannt hätten, welche ich im Folgenden beschreiben werde, würden sie ihren Schatz der mächtigen und getreuen Jungfrau Maria anvertraut haben, die ihn wie ihr Eigentum bewahrt und für sich selbst eine Pflicht der Gerechtigkeit daraus gemacht hätte. Eine dritte Gefahr für unsere geistigen Güter besteht endlich in der außerordentlichen Verderbtheit der Welt, bei der es schwer ist, in der Gnade zu verharren. Die Welt ist jetzt so verdorben, dass fromme Seelen, wenn auch nicht gerade durch ihren Schmutz, so doch durch den Staub der Welt verunreinigt werden. Es ist geradezu eine Art Wunder, wenn eine Person festbleibt inmitten dieser reißenden Strömung, ohne fortgerissen zu werden, inmitten dieses stürmischen Meeres, ohne unterzugehen oder durch Seeräuber geplündert zu werden, inmitten dieser verpesteten Luft, ohne Schaden zu leiden. Maria, die einzig getreue Jungfrau, an der die Schlange niemals einen Anteil hatte, bewirkt dieses Wunder an allen jenen, die ihr in vollkommener Weise dienen.
Heilige Schrift
Mt 5 27-30 | Mt 22, 29-30
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn also dein rechtes Auge dir zum Ärgernis wird, so reiß es aus und wirf es von dir. Denn es ist besser für dich, eines deiner Glieder geht verloren, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn deine rechte Hand dir zum Ärgernis wird, so hau sie ab und wirf sie weg. Denn es ist besser für dich, eines deiner Glieder geht verloren, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. (Mt 5, 27-30)
Jesus über das Leben nach der Auferstehung (zu deren Leugnern): "Ihr seid im Irrtum! Ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes. Denn bei der Auferstehung nehmen sie nicht mehr zur Ehe und werden nicht mehr zur Ehe genommen, sondern sie leben wie die Engel Gottes im Himmel" (Mt 22, 29-30)
Betrachtung: Die Nachfolge Christi, Buch I, Kapitel 6
Ungeordnete Gesinnungen
1. Der Quell seelischer Unruhe.
2. Bezwinge dich, und du findest Ruhe.
1. Sobald der Mensch etwas begehrt, was gegen die Ordnung verstößt, erfasst ihn sogleich die Unruhe. Hochmütige und Geizige kennen keine Ruhe, der Arme im Geist und der Demütige leben im vollen Frieden. Wer sich noch nicht gänzlich abgestorben ist, gerät leicht in Versuchung, er strauchelt über die geringsten Kleinigkeiten. Ein Mensch von schwachem Geist, der noch irgendwie dem niederen Menschen und dem Sinnenhaften zugeneigt ist, kann sich nur schwer von den irdischen Wünschen völlig loslösen. Er wird oft traurig, wenn er sich ihnen entzieht, und wird leicht zornig, wenn ihm einer in den Weg tritt.
2. Hat er aber erreicht, was er begehrt, drückt ihn sogleich der Vorwurf des Gewissens, weil er seiner Leidenschaft folgte, die ihm nicht zu dem gesuchten Frieden verhilft. Wahren Herzensfrieden findet man nur im Kampf gegen die Leidenschaften, nicht aber darin, dass man ihnen nachgibt. In einem irdisch gesinnten Herzen, das sich an äußere Dinge verliert, ist kein Frieden, wohl aber in einem Menschen von Geist und Glut.
Abschließendes Gebet
O Maria, durch deine Unbefleckte Empfängnis bewahre rein meinen Leib und heilig meine Seele.
Amen.
